Vinzenz Harrer, KommR., Geschäftsführer, Visionär und Innovator

Vinzenz Harrer möchte mit seinen Dämmstoffen nicht nur helfen, die Betriebskosten von Gebäuden zu senken. Er will gesunde und ökologisch nachhaltige Räume schaffen und hat dazu auch Stroh-Einblasdämmung von SonnenKlee in seinem Produktportfolio. Wir freuen uns sehr, dass er heute in einem Interview unsere Fragen beantwortet.

SonnenKlee: Wie ist es dazu gekommen, dass ausgehend von einem Zimmereibetrieb ein führender Spezialist für Lösungen im Holzbau entstand?

Vinzenz Harrer:  In den ersten Jahren, nach dem Start für das Unternehmen, war es schwierig innovative Produkte für unsere Kunden zu bekommen. 1994 war OSB ein Sonderprodukt, das aus Nordamerika importiert wurde, KVH und CLT waren noch nicht am Markt. In dieser Zeit haben wir eine Produktplatte zusammengetragen, die es uns und unseren Marktbegleitern erlaubt hat, moderne Holzhäuser zu bauen. So ist aus dem Holzbaubetrieb der Handel bzw. Großhandel bei uns im Haus entstanden. Da wir aus dem Holzbau kommen, sind wir in der Lage unseren Kunden mehr als nur Materialien anzubieten. Wir bieten Lösungen an, daher auch der „führende Spezialist für Lösungen im Holzbau“

SonnenKlee: Wie sehr ist ihr Betrieb und wie sehr ist die Holzbaubranche von den aktuellen Entwicklungen rund um den Fachkräftemangel und der Teuerung betroffen?

Vinzenz Harrer: Die Personalknappheit macht vor keiner Branche halt. Der Holzbau ist hier noch etwas begünstigt, da der Werkstoff Holz im Trend liegt, toll verarbeitet werden kann und kreatives Bauen fördert. Die Teuerungen betreffen alle Materialien, in​ den letzten Monaten ist der Holzpreis wieder merklich gesunken, das freut viele Bauherrn. Die Kosten für andere Baustoffe steigen stärker an, damit hat der Holzbau die Nase wieder ganz vorne. Für mich ist es überhaupt der wettbewerbsfähigere Baustoff von allen. CO₂-neutral, nachwachsend, heimisch und extrem leistungsfähig. Alles in allem „Zukunftsfit“.

SonnenKlee: Die aktuellen Krisen durch Corona, Krieg und Energieverknappung betreffen alle Bereiche. Sehen Sie auch Chancen, daraus zu lernen und positive Veränderungen dadurch schneller voranzutreiben?

Vinzenz Harrer: Die derzeitigen Entwicklungen sind geprägt von steigenden Energiekosten, was die Rentabilität von Dämmstoffen massiv erhöht. Energie, die man nicht verbraucht, muss man auch nicht bezahlen. Mit einer funktionierten, gut gedämmten Gebäudehülle kann man Geld verdienen, die Umwelt schützen und obendrein noch die Lebensqualität steigern. Es braucht jetzt verstärkte Anreize für die thermische Ertüchtigung des Gebäudebestandes. Eine qualitative Sanierungsoffensive stellt jetzt eine besondere Chance dar.

SonnenKlee: Was hat sie dazu bewogen, Stroh als Dämmstoff in ihr Produktportfolio aufzunehmen?

Vinzenz Harrer: Wir haben uns seit der Gründung des Unternehmens mit nachhaltigen, naturnahen Produkten beschäftigt. Es gibt sehr viele alternative Baustoffe, es gibt aber kein Material, das von der Natur gewonnen wird und nach seiner Nutzung auch wieder an die Natur, und das ohne Einschränkungen, zurückgegeben werden kann. Stroh hat hier einen ganz besonderen Stellwert und führt für mich die Spitze der nachhaltigen Baustoffe an.

SonnenKlee: Was sind die wichtigsten Faktoren, die für den Holzbau in Kombination mit ökologischen Dämmstoffen sprechen?

Vinzenz Harrer: Um so homogener unsere Konstruktionen gebaut werden, um so leistungsfähiger, ökonomischer und auch ökologischer können sie betrachtet werden. Holzkonstruktionen, gedämmt mit Stroh, luftgedichtet mit Zellulosepappe, kombiniert mit Beplankungen aus Holzwerkstoffen bzw. Holzweichfaser, entsprechen einer konsequent nachhaltigen Bauweise. Es ist ein Gebot der Stunde, mit nachwachsenden Ressourcen zukunftsfähige und dauerhafte Bauwerke zu errichten. Holz und Stroh sind sich sehr ähnlich und damit auch weitgehend homogen.

SonnenKlee: Wie sehen Sie die Tendenzen, dass mittlerweile aus manchen Ecken versucht wird, die ökologische Wertigkeit von Holz (Kohlenstoffbindung, Nachhaltigkeit, Wiederverwendbarkeit, sakkadische Nutzung …) abzuwerten?

Vinzenz Harrer: Die Nutzung von Ressourcen braucht Verantwortung und systemische Nachhaltigkeit. Eine funktionierende Forstwirtschaft, auf die wir in Österreich vertrauen dürfen, stellt die Basis für eine ökologisch, ökonomische Bewirtschaftung unserer Wälder. Ein Raubbau an der Natur ist zu verhindern und auch zu verurteilen. Aus diesem Grund müssen wir uns auf heimische Produkte konzentrieren. In Österreich wächst immer noch mehr an Holz zu, als wir nutzen. Hier gibt es noch sehr viel Luft nach oben. Stroh wird nur zu einem sehr kleinen Teil genutzt, die Potenziale sind noch sehr groß. Wir können noch sehr viel nutzen, ohne der Natur zu schaden. In Gegenteil, wir speichern in den Bauwerken große Menge an Kohlenstoff und leisten so einen großen Beitrag zum Klimaschutz.

SonnenKlee: Welche Innovationen gab es im Bereich Holzbau in den letzten Jahren und was glauben Sie ist noch möglich?

Vinzenz Harrer: Stroh, CLT, Hanf, Holzfaser, das sind nur einige Beispiele für Entwicklungen im Holzbau. Es wird auch künftig Innovationen geben, die das Bauen, schneller, hochwertiger, ressourcenschonender und auch leistbarer machen. Immer, wenn es am Markt enger wird, werden Entwicklungen angeschoben. Für die kommenden Jahre werden wir den Materialeinsatz reduzieren müssen. Ich bin auch überzeugt, dass wir künftig auch wieder mehr mit Stäben und weniger mit Platten bauen werden. Holzrahmenwände, dazwischen ein nachhaltiger Dämmstoff und eine CLT Decke, das wäre für mich eine zukunftsweisende Konstruktion. CLT Wände sind in den meisten Fällen nicht wirtschaftlich.

SonnenKlee: Mit Ihren sehr effizienten Dämmstoffen sind heute Gebäude mit sehr niedrigem Heizenergiebedarf möglich. Nun ist der Bedarf an Energie für die Herstellung eines Gebäudes im Extremfall schon höher als der gesamte Heizenergiebedarf über die Lebensdauer des Objektes. Ist dies den Bauherren und -frauen von heute schon bewusst und was müsste noch passieren, dass dieses Faktum zukünftig die Baustoffwahl beeinflusst?

Vinzenz Harrer: Es braucht sicherlich noch vieles an Informationen, um jedem Bauherrn und jeder Baufrau die Vorzüge und auch die besonderen Leistungen von Naturbaustoffen näherzubringen. Jedes gebaute Projekt ist eine Referenz und ein Botschafter für künftige Entscheidungsträger. Die modernen Medien, wie Internet und soziale Netzwerke helfen uns dabei. Die Frage, ob man mit Naturbaustoffen arbeitet, stellt sich immer weniger oft. Vielmehr stellt sich die Frage, mit welchen nachwachsenden Materialien gearbeitet wird.

SonnenKlee: Was möchten Sie unseren LeserInnen sonst noch mitgeben?

Vinzenz Harrer: Bauen von Gebäuden ist nicht nur das Schaffen eines  Daches über dem Kopf, das Errichten von Bauwerken ist ein Symbol unserer Zeit und ein Vermächtnis an künftige Generationen. Wir sollten unseren Kindern mit gutem Beispiel vorangehen und bleibende Werte, wie auch eine heile Umwelt hinterlassen. Nachwachsende, erneuerbare Baustoffe sind eine große Chance für eine lebenswerte Zukunft.

Lieber Vinzenz Harrer, vielen Dank für das sehr interessante Interviewgespräch!

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