Unsere Gebäude werden immer effizienter und die noch notwendige Energie für den laufenden Betrieb wird immer öfters direkt vor Ort selber produziert. Der Trend geht eindeutig in Richtung Effizienzsteigerung und Eigenversorgung jedes Gebäudes durch das eigene Kraftwerk. Photovoltaik spielt dabei eine Schlüsselrolle und weil man die in den Sonnenstunden produzierte Energie, auch danach nutzen möchte, steigt der Bedarf an effizienten Energiespeichern. Heimo Modre ist Geschäftsführer von Solare Energie GmbH und hat bereits viele Photovoltaikprojekte umgesetzt. Seine Erfahrung die er in den letzten drei Jahrzehnten mit PV-Inselanlagen für Schutzhütten in alpinen Regionen gewonnen hat, kann er heute auch für Projekte mit neu entwickelten Energiespeicheranlagen nutzen.
SonnenKlee: Können Sie uns erzählen was Sie mit Ihrer Firma Solare Energie GmbH alles leisten?
Heimo Modre: Die Solare Energie GmbH ist ein hochspezialisiertes Unternehmen, welches sich seit fast 30 Jahren mit Photovoltaik und Batterie Speicher auseinandersetzt. Wir beschäftigen uns fast ausschließlich mit autarken Energiesystemen im alpinen Bereich. Dabei handelt es sich um Schutzhütten und andere Objekte welche über keinen direkten Netzanschluss verfügen. Die Anforderungen bei einer sogenannten „Inselanlage“ sind sehr hochgesteckt, denn es müssen die Solargeneratoren und Batterie-Speicher optimal auf die Verbraucher und die zu versorgenden Lasten abgestimmt werden. Hinzu kommen die alpinen Anforderungen, wie Wind, Schnee und tiefe Temperaturen, welche dem verwendeten Material enorme Belastungen abverlangen.
SonnenKlee: Sie sind bereits seit über 25 Jahren im PV-Geschäft, was waren Ihrer Meinung nach die größten Veränderungen in dieser Zeit?
Heimo Modre: Die wohl größte Veränderung in dieser Branche bedeutet der Preisverfall, der im Jahr 2009 begann und bis ca. Ende 2012 anhielt. In diesem Zeitraum sanken die Preise für PV Module um ca. 70%. Das hatte einerseits mit dem Zusammenbruch des spanischen Photovoltaikmarktes zu tun, und andererseits war auch die von China gestartete Produktion im großen Stil ein wesentlicher Grund dafür. Leider verschwanden dadurch auch sehr viele europäische, im speziellen deutsche, hochqualitative Hersteller vom Markt. Interessant ist auch die Entwicklung im Haushaltsbereich, denn hier steigt der Wunsch nach Unabhängigkeit von den großen Netzbetreiber zunehmend!
SonnenKlee: Was war in Ihrer Laufbahn das für Sie interessanteste Solarprojekt?
Heimo Modre: Da gab es schon mehrere Projekte die erwähnenswert waren. Hier fällt mir allerdings im speziellen die Hesshütte im Gesäuse ein. Hier schafften wir es durch eine große Photovoltaikanlage und einen 144 kWh Batterie-Speicher, den Bedarf an fossilen Brennstoffen um mehr als 70 % zu reduzieren. Weil sich die Anlage mitten im National Park Gesäuse befindet und der für den Generator benötigte Diesel-Treibstoff mit dem Hubschrauber hinaufgeflogen wurde, kann man hier durchaus von einem enormen ökologischen Nutzen sprechen. Erwähnenswert finde ich auch die beiden Photovoltaik Anlagen mit Batterie Speicher welche wir für das Außenministerium auf der Österreichischen Botschaft in Islamabad / Pakistan errichten durften. Fünf Wochen Montagezeit mit Temperaturen jenseits der 40 Grad Grenze waren schon ein interessante Herausforderung.
SonnenKlee: Viele Leute sagen heute immer noch, sie warten mit der Anschaffung einer PV-Anlage so lange, bis die Modul- und Speicherpreise weiter gefallen sind. Warum macht es Sinn gerade jetzt eine PV-Anlage mit oder auch ohne Speicher zu installieren?
Heimo Modre: Über eine Anschaffung einer Photovoltaikanlage kann man jederzeit nachdenken, die Technologie an sich ist ausgereift und die Module am Dach, sofern sie von einem namhaften Hersteller sind, halten schon 35 oder 40 Jahre durch. Ich gebe folgendes zu bedenken: Preise für Photovoltaik Module werden kaum mehr fallen, denn hier ist der Talboden längst erreicht. Leider gibt es mittlerweile auch sehr viele Billighersteller und hier ist eine Unterscheidung selbst für Fachleute schwierig.
Anders ist das bei den Batterie-Speichern: Hier wird ständig geforscht und entwickelt. Neue Technologien dängen laufend auf den Markt und kurzfristig setzt sich jetzt aktuell der Lithium Ionen Speicher durch. Wohin die Reise in Detail führt, ist aber noch nicht abzusehen. Hier noch ein wenig zuzuwarten kann nicht schaden. Es wird für 2018 auch eine Speicherförderung für Li-Ionen Speicher geben, in welcher Höhe die sein wird, ist noch nicht ganz heraussen. Aber die Pioniere können ja schon mal loslegen, denn diese Menschen braucht es speziell in dieser Branche immer (lacht).
SonnenKlee: Worauf sollte man bei der Anschaffung einer PV-Anlage besonders achten?
Heimo Modre: Setzen Sie hier auf einen namhaften Modulhersteller, der schon mindestens 20 oder 30 Jahre am Markt ist. Japanische Hersteller sind sehr gut, haben ausgezeichnete Garantiebedingungen und verfügen über jahrzehntelange Erfahrung. Setzen Sie auf einen Namen eines großen Herstellers und nicht auf sogenannte „No-Name“ Produkte.
SonnenKlee: Wie denken Sie, wird die Energieversorgung eines typischen Einfamilienhauses in 10 Jahren aussehen?
Heimo Modre: Ich glaube das ist nicht einfach zu beantworten. Es wird auch eine Frage der Investitionen beim Bau eines solchen Objektes sein. Eine eindeutige Tendenz ist aber jetzt schon erkennbar: Viele Menschen die auch ein ökologisches Bewusstsein haben, denken ernsthaft darüber nach auf einen Netzanschluss zu verzichten, ihr Eigenheim autark zu betreiben und sich so in gewisser Weise eine neue Unabhängigkeit zu schaffen. Ich denke das der Zeitraum mit zehn Jahren ein wenig kurz gegriffen ist, aber in 30-50 Jahren haben wir hier absolut brauchbare und erschwingliche Alternativen am Markt verfügbar. Durch die Produktion von Batteriespeichern im großen Stil werden hier genauso wie bei Photovoltaik Modulen die Preise zunehmend fallen.
SonnenKlee: Was möchten Sie unseren Lesern sonst noch mitgeben?
Heimo Modre: Man kann niemand zu einem ökologischen Bewusstsein erziehen oder zwingen, ich bin aber der Meinung das für ökologisch interessierte Mitbewohner auf diesem Planeten mittlerweile genug Alternativen zur Verfügung stehen. Und noch etwas: Es ist egal ob das Erdöl noch 30, 50 oder 200 Jahre reichen wird, das solare Zeitalter steht sowieso bevor!
Lieber Herr Modre, wir danken für das spannende Gespräch!