Interview mit Martin Rummel

Interview mit Martin Rummel

Martin Rummel, Baubiologe IBN, Enthusiast für energieeffizientes, gesundes und ökologisches Bauen

Martin Rummel ist ein erfahrener Fachmann für den Bereich Holzbau, naturnahe Produkte und energieeffiziente Bausysteme. Mit seinem fundierten Wissen und seiner Leidenschaft für innovative und ökologische Lösungen, treibt er den Einsatz der zukunftsweisenden Stroh-Einblasdämmung bei der Firma Harrer voran. Wir freuen uns sehr, dass er unsere SonnenKlee-Interviewfragen beantwortet hat.

SonnenKlee: Guten Tag Herr Rummel, bitte stellen Sie sich unseren Leser*innen kurz vor.

Martin Rummel: Nach meiner Ausbildung zum Zimmermann in der Nähe von Bad Tölz habe Bauingenieurwesen  (Vertiefung Bauen im Bestand) in München studiert und später noch eine Weiterbildung zum Baubiologe IBN im Fernstudium besucht. Im Februar dieses Jahres bin ich mit meiner kleinen Familie von München nach Graz übersiedelt. Nach einigen Stationen in ausführenden Holzbaufirmen bin ich in den Handel gewechselt. Es macht mir große Freude, zukünftige Bauherren und andere Entscheidungsträger über nachhaltige Bauprodukte zu beraten. Seit kurzem schreibe ich regelmäßig Fachartikel auf LinkedIn und möchte so meine Erfahrungen mit alternativen und klimaresilienten Baustoffen an ein breites Publikum weitergeben.

SonnenKlee: Sie forcieren bei der Firma Harrer die Stroh-Einblasdämmung. Was sind die Vorteile dieses Produkts und warum sollte ein Planer, Architekt oder Bauherr/-frau es einsetzen?

Martin Rummel: Meiner Meinung nach sind viele Entscheidungsträger am Bau auf der Suche nach einer Dämmung, die in der Herstellung nur ganz wenig Primärenergie benötigt und die sowohl im Sommer als auch im Winter geeignet ist, um ein behagliches Wohnklima zu schaffen. Des Weiteren sollte es sich um einen Dämmstoff aus nachwachsenden Ressourcen handeln, der CO2 speichert, was für ein positives Image des jeweiligen Bauvorhabens sorgt. Auch sollte die Dämmung die Baustellenumgebung sauber halten und problemlos zu entsorgen sein. Stroh-Einblasdämmung hat all diese Produkteigenschaften. Zudem ist es regional fast unbegrenzt verfügbar. Stroh ist ein Alleskönner.   

SonnenKlee: Wie wird Stroh als Einblasdämmung hergestellt und wie wird es in den Wänden eingebracht?

Martin Rummel: Die Einblasdämmung aus Stroh wird aus Weizenstroh oder Bio-Weizenstroh hergestellt. Üblicherweise wird das Stroh am Feld in Großballen gepresst und später klein geschnitten und entstaubt, womit es dann als Einblasdämmung einsatzfähig ist. Als Nebenprodukt der regionalen Getreideproduktion weist BauStroh eine hervorragende Ökobilanz auf. Die Einblastechnik ermöglicht eine schnelle, saubere und fugenlose Verarbeitung. Das Einblasstroh wird witterungsgeschützt in Säcken auf Paletten geliefert. Einblasdämmung aus Stroh kann für die bauseitige Dämmung mit herkömmlichen Einblasmaschinen verwendet werden. Dies ist sowohl bei Neubauten als auch bei der nachträglichen Dämmung von Altbauten möglich.

SonnenKlee: Wie wirkt sich Stroh als Einblasdämmung auf die Energieeffizienz und die Gesamtenergiebilanz eines Gebäudes aus?

Martin Rummel: Wie schon angesprochen punktet Stroh-Einblasdämmung sowohl im Winter als auch im Sommer. Bei einer Rohdichte von ca. 120 kg/m³ – im eingeblasenen Zustand – lässt sich ein ausgezeichneter sommerlicher Hitzeschutz erreichen. Noch dazu reguliert Stroh als sorptionsfähiger und hygroskopischer Baustoff die Feuchtigkeit: bei Verdunstung wird Energie vernichtet („Verdunstungskälte“); bei Absorption wird Energie frei (Phasenübergang zwischen flüssigem und gasförmigem Aggregatszustand; oder entgegengesetzt); Zum einen sind sich sogar viele Fachleute über diese Eigenschaften nicht im Klaren, zum anderen sind diese Produkteigenschaften bei der Leistungsbeschreibung nicht berücksichtigt worden. Einen Dämmstoff NUR über die WLG (Wärmeleitgruppe) zu verkaufen, halte ich für viel zu kurz gegriffen. Das ist ungefähr so, als würde ich ein Auto nur über die Farbe des Lackes verkaufen.

Im Beratungsgespräch erkläre ich das immer so: „Was nutzt Ihnen eine WLG von 0,032 W/(m*K), wenn Sie jeden Sommer trotzdem zwei Wochen im Keller Ihres Einfamilienhauses schlafen müssen, weil Sie es im Dachgeschoss nicht aushalten?“ Eine Konstruktion muss im Sommer funktionieren, dann funktioniert sie auch im Winter. Umgekehrt ist das leider nicht der Fall.“

Die Beiträge, die ich in jüngerer Vergangenheit gelesen habe, sprechen davon, dass wir in der Vergangenheit Häuser für ein Klima gebaut haben, das es nicht mehr gibt. Die Mehrheit ist sich über die Tragweite dieser Aussage gar nicht bewusst.

SonnenKlee: Was sind die klassischen Einsatzbereiche von Stroh-Einblasdämmung und kann der Dämmstoff auch bei Bestandsgebäuden zur Sanierung oder Erweiterung eingesetzt werden?

Martin Rummel: Stroh-Einblasdämmung wird in der Regel in sechsseitig geschlossene Gefache oder Hohlräume eingeblasen. Dies können Holzrahmenbaukonstruktionen von Holzhäusern, Holztramdecken oder klassische Dachstühle sein. Dass Stroh auf oberste Geschossdecken offen aufgeblasen wird, wird – nach meinem Wissenstand – eher selten praktiziert, funktioniert aber auch. Aufgrund dessen, dass Stroh-Einblasdämmung keine Nährstoffe enthält, ist es für Nagetier und dergleichen uninteressant.

In der Sanierung kann Stroh-Einblasdämmung zwischen die Staffel einer auf den Bestand gedübelten Holzrahmenkonstruktion eingeblasen werden. Wird diese HRB-Konstruktion mit Putzträgerplatten aus Holzfaser beplankt, dann kann das Gebäude abschließend verputzt werden. Das Erscheinungsbild eines Gebäudes ändert sich im Großen und Ganzen also nicht. Übrigens ist bei bestimmten Putzträgerplatten ein Rastermaß von max. 83,3 cm zwischen den Staffeln möglich. So lässt sich die Wärmebrückenwirkung der Staffel weiter reduzieren.

SonnenKlee: Wie sieht es mit der Lebensdauer von Strohdämmung aus und wie kann das Material schlussendlich entsorgt werden, oder kann es im Sinne der Kreislaufwirtschaft auch wiederverwendet werden?

Martin Rummel: Strohdämmung ist ein sehr umweltfreundlicher Dämmstoff, der aus einem landwirtschaftlichen Nebenprodukt hergestellt wird. Wenn die Strohdämmung fachgerecht verarbeitet und vor Witterung und Nässe geschützt wird, verspricht der Dämmstoff eine lange Lebensdauer. Ähnlich wie bei der umgebenden Holzkonstruktion kann hier kein „Mindesthaltbarkeitsdatum“ im Sinne einer maximalen Lebensdauer angegeben werden.

Die Entsorgung von Einblasstroh ist unproblematisch, da es biologisch abbaubar ist und somit kompostiert werden kann. Alternativ könnte es auch energetisch genutzt werden.

Im Sinne der Kreislaufwirtschaft kann Strohdämmung auch wiederverwendet werden. So können beispielsweise alte Strohballen als Dämmstoff für neue Gebäude verwendet werden. Aber auch Stroh als Einblasdämmung wird in 40 oder 50 Jahren als gebrauchtes Bauprodukt einen Abnehmer finden – da bin ich mir sicher. Bis dahin wird eine Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen vorhergesagt.

SonnenKlee: Wie kann eine noch breitere Akzeptanz von ökologischen Baumaterialien wie zum Beispiel Stroh-Einblasdämmung geschaffen werden?

Martin Rummel: Ich denke, wir leben in einer Zeit, in der sich viele Menschen für alternative Baumaterialien interessieren. Die Informationen dazu waren noch nie so einfach zu bekommen. Es ist trotzdem wichtig, das Bewusstsein für die Vorteile von ökologischen Baustoffen weiter zu schärfen. Ich gehe sehr stark davon aus, dass in Zukunft auch entsprechende Regularien (Steuervergünstigungen, Subventionen) einen wirtschaftlichen Anreiz schaffen werden. Wir Fachleute dürfen nicht müde werden, über die Vorteile von alternativen Baustoffen zu sprechen. Der Mensch im Allgemeinen ist leider ein Gewohnheitstier und wendet sich nur ungern von gewohnten Strukturen ab. Baustoffe müssen sich über ca. 20 bis 30 Jahre „bewähren“ bis sie auf Akzeptanz stoßen. Die Handys in unserer Hosentasche dürfen dagegen nicht älter als zwei Jahre sein. So ist das leider…

SonnenKlee: Der Holzbau hat sich in den vergangenen Jahren auch sehr stark im großvolumigen Bau etabliert. Wie war dies möglich und was könnte man daraus für einen breiteren Einsatz von Stroh-Einblasdämmung lernen?

Martin Rummel: Der Holzbau hat sich in den vergangenen Jahren im großvolumigen Bau etabliert, weil er eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Baumaterialien darstellt. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und somit umweltfreundlicher als andere Baumaterialien. Außerdem ist Holz ein sehr vielseitiger Baustoff, der sich für eine Vielzahl von Anwendungen eignet. Im großvolumigen Bau bietet Holz viele Vorteile, wie zum Beispiel eine hohe Tragfähigkeit, eine gute Wärmedämmung und eine kurze Bauzeit. Darüber hinaus sind Holzbauten sehr energieeffizient und können somit dazu beitragen, den Energieverbrauch zu reduzieren. Das gleiche gilt für den Baustoff Stroh. Es ist wichtig, das Endverbraucher-Bewusstsein für die Vorteile von Stroh zu schärfen. Dazu können Informationskampagnen (z. B. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (fnr e. V.) in Deutschland), Workshops und Schulungen beitragen. Die Menschen müssen verstehen, dass Stroh nicht nur umweltfreundlicher ist, sondern auch gesünder und energieeffizienter. Des Weiteren ist es wichtig, kontinuierlich in Forschung und Entwicklung zu investieren, um die Eigenschaften und Leistungen von Stroh als Baustoff zu verbessern. In meinen Augen zeigt der Weg des BauStrohs steil nach oben. Stroh ist Zukunft !

SonnenKlee: Gibt es noch etwas, das Sie unseren LeserInnen mitgeben möchten?

Martin Rummel: Haben Sie den Mut beim Bauen – und auch sonst – einen neuen Weg zu gehen! Erkundigen Sie sich bei unabhängigen Stellen über die Vorzüge von alternativen Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Experten sind sich einig, dass die Sommermonate in Zukunft, die eigentliche Herausforderung werden. Noch hat der Laie kein Gespür dafür, welche Aufwendungen und Kosten für Kühlung notwendig werden. Alternative Baustoffe sind hier sehr oft die besseren Alleskönner.

Aber auch sonst…

Jeder von uns kennt einen circa 10-jährigen Menschen, den er liebt. Auch diese Menschen haben ein Recht auf einen lebenswerten Planeten.

Sechs von neun planetaren Grenzen sind zum aktuellen Zeitpunkt bereits überschritten. Dabei spreche ich von ökologischen Grenzen der Erde, deren Überschreitung die Stabilität des Ökosystems der Erde und damit das Vorankommen der Menschheit gefährdet. Jeder einzelne von uns sollte von Zeit zu Zeit innehalten und sein (gewohntes) Tun und Handeln überdenken.

Ich zum Beispiel bin vom Auto aufs Lastenrad umgestiegen und es macht einfach nur Spaß vor dem Eingang eines Supermarktes in der ersten Reihe zu parken. Damit möchte ich betonen, dass Veränderungen auch positive Nebeneffekte haben können. Probieren Sie’s aus! Es würde mich freuen, wenn ich Ihr Stein des Anstoßes sein könnte.

 

Lieber Herr Rummel, vielen Dank für das sehr spannende Interviewgespräch!

LInks:

Interview mit Anton Spitaler

Interview mit Anton Spitaler

Anton Spitaler, Geschäftsführer, Wegbereiter für ökologisches Dämmen

Anton Spitaler hat als Gründer der Firma ISOCELL, als einer der ersten gezeigt, dass Dämmen mit ökologischen Materialien wie Zellulose im großen Stil möglich ist. Sein Umweltbewusstsein war immer eine starke Motivation für ihn und mit zahlreichen Innovationen hat er die Produktion und den Einsatz von Dämmprodukten stetig optimiert. Ein logischer Schritt war auch die Aufnahme der Stroh-Einblasdämmung Plantacell, in das Produktportfolio von ISOCELL. Wir freuen uns sehr, dass er uns ein Interview gegeben hat.

SonnenKlee: Wie haben Sie es damals geschafft, in der Baubranche mit Zellulose-Einblasdämmung ein neues Produkt zu etablieren und somit Isocell zu einem internationalen Big-Player in der Dämmindustrie zu machen?

Anton Spitaler: Mit Begeisterung und super Mitarbeitern in einer Zukunftsbranche, dem Holzbau. Ein bisschen Glück muss man dann auch noch da und dort haben, aber das gilt ja für alle Unternehmungen.

SonnenKlee: Welche Chancen sehen Sie für Ihr Stroh-Einblasdämmungsprodukt Plantacell und was sind die Stärken von den Materialien Stroh und Zellulose?

Anton Spitaler: Stroh ist wie Zellulose ein CO₂ negatives Baumaterial. Es wird mehr CO₂ im Gebäude gespeichert, als es zur Herstellung verbraucht. Damit kann, auch wenn der Keller aus Beton ist, ein klimaneutrales Gebäude erreichtet werden.

SonnenKlee: Sehen Sie Auswirkungen der Energiekrise, die auf den Dämmstoffverkauf Einfluss haben oder in Zukunft noch haben werden?

Anton Spitaler: Natürlich, obwohl es manchmal so aussieht, als würde nur die Energieerzeugung gefördert. Aber es gibt günstige und hocheffiziente Maßnahmen wie die Dämmung der letzten Geschossdecke. Wenn man nur das macht, kann das bei einem Haus bis zu 40 % Einsparung bringen.

SonnenKlee: Wie sehen Sie die Entwicklungen bezüglich thermischer Sanierung von Gebäuden? Gerade bei Fassadendämmungen ist der Marktanteil von Polystyrol noch sehr hoch. Wie kann man ökologischere Alternativen mehr ins Bewusstsein bringen?

Anton Spitaler: Die Bauökologie wird nach einer Norm gerechnet. Man muss hier nichts erfinden und bei den meisten Energieausweisen auch als Wert ausgewiesen. Wenn das aber nicht thematisiert wird, kann sich kein Bewusstsein bilden.

SonnenKlee: Welche neuen Technologien und Werkzeuge für Erzeugung und Verarbeitung haben Sie mit Isocell in letzter Zeit entwickelt und wohin geht der Trend bei der Einblastechnik?

Anton Spitaler: Der Trend geht zu leistungsstärkeren Maschinen für die Baustelle und auf jeden Fall in Richtung automatischer Dämmlösungen in der Vorfertigung. Hier wird eigentlich ständig weiterentwickelt.

SonnenKlee: Können Sie uns etwas über die Möglichkeiten zur Vorfertigung im Werk und die dadurch entstehenden Vorteile erzählen?

Anton Spitaler: Die Vorfertigung von Holzelementen und die damit einhergehende Automatisierung ist eine der großen Chancen im Holzbau. Wir haben mit der Einblasplatte ISOBLOW Elements eine Technologie entwickelt, die sich optimal in die Prozesslinie integrieren lässt und mit der die Befüllung von einseitig beplankten Elementen möglich ist.

SonnenKlee: Zum Thema „Klimaneutralität im Gebäudesektor“ gab es ja kürzlich ein Expertengespräch bei Isocell. Welche Hebel sind notwendig bzw. sind lenkende Maßnahmen der Gesetzgebung sinnvoll, um eine raschere Transformation in der Baubranche zu erreichen?

Anton Spitaler:  Im Energieausweis wird automatisch der Wert für Baustoffökologie ausgewertet, aber in Wirklichkeit interessiert das niemanden. Es gibt ja keine Grenzwerte. Politisch brisant ist dies, weil es die Bauprodukte mit hoher Herstellenergie unter Druck bringen würde. Klimatechnisch ist dies nur bedingt ein Fortschritt. Wird ein Gebäude nur mit energieintensiven Materialien gebaut, darf es halt während der Nutzung keine Energie mehr benötigen. Oder man muss kompensieren und das geht wiederum nur im Mix mit organischen Materialien.

SonnenKlee: Durch die enormen Preissteigerungen in letzter Zeit im Bereich der Haushaltsausgaben und besonders auch im Bausektor können sich viele Familien den Traum eines eigenen Einfamilienhauses nicht mehr erfüllen. Kann das ökologische Bauen im großvolumigen Wohnbau nun auch verstärkt Einzug finden?

Anton Spitaler: Es ist Sache der Politik, die Umsetzung vom Europäischen Green Deal in den Ländern zu fördern. Leider steht sehr oft nur die Energiegewinnung und nicht die Einsparung im Vordergrund. Frau Van der Leyen hat in ihrer Rede vom 16. September 2020 ganz klar ausgedrückt, dass der Bausektor durch den Einsatz von organischen Materialien wie Holz vom CO₂-Verursacher zum CO₂ Speicher werden soll. Und das geht bei der Dämmung mit Materialien wie Zellulose und Stroh, die im Vergleich zu künstlichen Fasern auch wenig Primärenergieaufwand, also Energiebedarf bei ihrer Herstellung benötigen.

SonnenKlee: Was möchten Sie unseren LeserInnen sonst noch mitgeben?

Anton Spitaler: Keine weisen Ratschläge. Wir freuen uns, wenn sich jemand für Isocell interessiert und stehen bei Fragen zu Einblasdämmung und Luftdichtheit sehr gerne zur Verfügung.

Lieber Herr Spitaler, vielen Dank für das sehr spannende Interviewgespräch!

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Interview mit BM Winfried Schmelz

Interview mit BM Winfried Schmelz

BM Winfried Schmelz, MAS – Master of Advanced Studies – Solararchitektur  – plandender Baumeister – Geomant und zertifizierter Raumenergetischer Berater RBA©

Winfried Schmelz hat als passionierter Bauplaner mit seinen 40 Jahren Berufserfahrung zahlreiche Projekte umgesetzt.  Mit einem ganzheitlichen Ansatz legt er als selbstständiger planender Baumeister und akademisch geprüfter Experte für Solararchitektur und Bauökologie großen Wert auf die Schaffung von gesundem und nachhaltigem Wohnraum. Mit seinem großen Netzwerk an verlässlichen Partnern sorgt er dafür, dass seine Projekte auch konsequent nach ökologischen und gesundheitsrelevanten Aspekten umgesetzt werden.

Wir freuen uns sehr, dass er uns heute ein Interview gibt!

SonnenKlee: Lieber Winfried, bitte stell dich kurz vor und erzähle uns, was du machst.

Winfried Schmelz: Seit meiner Kindheit hat neben der bildenden Kunst die Architektur einen großen Stellenwert in meinem Leben.

Nach Abschluss der HTBLA in Krems habe ich 10 Jahre bei Architekten als Bautechniker gearbeitet und mich mit 30 Jahren, vor nunmehr 35 Jahren, als planender Baumeister selbstständig gemacht. Mittlerweile habe ich fast 700 Projekte geplant und war bei über 500 Bauvorhaben bei der Realisierung als örtliche Bauaufsicht beteiligt.

Seit 20 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit „ÖkoSolaren Planen und Bauen“.

Dabei hat auch die Geomantie einen wichtigen Platz, da ich mich gemeinsam mit meiner Partnerin Tatjana Salomon auf ganzheitliche Lebensraumplanung spezialisiert habe.

Dafür haben wir auch ein eigene iLiB- Institut (Institut für integrale Lebensraumgestaltung und innovatives Bauen) gegründett.

SonnenKlee: Warum ist bei der Planung von Lebensraum ein ganzheitlicher Ansatz wichtig und was muss dabei berücksichtigt werden?

Winfried Schmelz: Ganzheitlichkeit ist für uns die Basis für die Schaffung vitaler und gesunder Lebensräume.

Das beginnt beim integralen Planungsprozess, bei dem alle Aspekte von der geomantischen Ortsrecherche berücksichtigt werden. Wichtig ist uns auch die Schaffung funktionell und konstruktiv klar durchdachter Architektur sowie die richtige Wahl baubiologischer Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Auch die Berücksichtigung alternativer Energiegewinnungssysteme gehört für uns zur ganzheitlichen Betrachtungsweise.

Nur so entstehen Arbeits- und Wohnräume in gesunden Gebäudehüllen, wo alles stimmt, keine Wohngifte freigesetzt werden und Elektrosmog vermieden wird. In manchen Fällen müssen wir unsere Bauten sogar gegen hochfrequente Strahlung abschirmen. Auch die Betriebskosten sollen möglichst gering sein und die Entsorgung der Baumaterialien darf auch für späteren Generationen zu keinem Problem werden.

SonnenKlee: Du hast zahlreiche Projekte mit Stroh als Baumaterial realisiert. Kannst du uns anhand eines Beispiels über die Besonderheiten des Bauens mit Stroh erzählen?

Winfried Schmelz: Mittlerweile habe ich 25 Projekte in Strohballenbauweise realisiert. Zertifiziertes Stroh ist ein idealer Baustoff. Ob als gepresster Strohballen oder Stroh-Einblasdämmung, gekonnt in Holzkonstruktionen eingebaut, hat der nachwachsende Naturbaustoff viele Vorteile.

Einerseits ist die Ökobilanz unschlagbar, da Stroh als Abfallprodukt bei der Getreideernte in großen Mengen verfügbar ist und anderseits gute Wärmedämmwerte und eine hohe Dichte mit über 100 kg/m3 aufweist. Darüber hinaus schirmt Strohdämmung hervorragend gegen „Hochfrequente Strahlung“ ab und brennt im verdichteten Zustand sehr schwer. Es erfüllt dadurch alle Anforderungen für einen modernen Baustoff.

Fa. Sonnenklee ist dafür unser erster Ansprechpartner, da ausnahmslos Biostroh mit bester Qualität verarbeitet und geliefert wird.

SonnenKlee: Wann hast du das erste Strohhaus geplant und was sind die Langzeiterfahrungen mit dem Baustoff Stroh?

Winfried Schmelz: Das erste Strohballenhaus habe ich 2002, also vor 20 Jahren realisiert. Bei all meinen Häusern gab es bis heute keinerlei gröbere Mängel. Nur bei direkt auf Stroh hergestellte Putzfassaden gab es anfänglich kleinere Risse. Diese konnten aber leicht behoben werden und mittlerweile haben wir gelernt, durch entsprechende Putzarmierungen auch diese zu vermeiden.  Im Rahmen meiner Ausbildung in Solararchitektur an der Donau Uni Krems, nahm ich 1999 an einer Exkursion zu den Strohbaupionieren in die USA teil. Die über 100 Jahre alten Strohhausbauten begeisterten mich voll und ganz und animierten mich zu einem der ersten Strohbauexperten in Österreich ausbilden zu lassen.

SonnenKlee: Man hört sehr oft, dass es schwierig ist die Handwerker zu finden, die ökologische Baustoffe verarbeiten können und möchten. Wie schaffst du es trotzdem, dass deine Projekte mit entsprechender Qualität umgesetzt werden?

Winfried Schmelz: Für das ökologische Bauen Handwerker zu finden ist schwierig aber nicht unmöglich.

Fündig wird man am ehesten bei Mitgliedsbetrieben des BauEnergieUnweltCluster bei EcoPlus. Ich selbst verfüge über ein gutes Handwerkernetzwerk aus dem Waldviertel.

Gemeinsam konnten wir die letzten Jahre sehr stimmige Projekte in bester Ökobauqualität

SonnenKlee: Bemerkst du ein Umdenken bei Bau-Frauen und -Herren in Richtung ökologisches und nachhaltiges Bauen?

Winfried Schmelz: Die Nachfrage danach steigt stetig. Vor allem bei unseren Ökobauseminaren ist die Nachfrage sehr groß. Wenn man erst mal über die Vorzüge des ökologischen Bauens informiert ist, möchte mal gar nicht mehr konventionell und ungesund bauen.

SonnenKlee: Was würdest du zukünftigen Bau-Frauen und Herren raten, damit sie später nicht einmal den berühmten Satz “Wenn wir noch einmal bauen, dann würden wir vieles anders machen“ sagen werden?

Winfried Schmelz: Das Wichtigste am Beginn jedes Bauvorhabens ist eine ganzheitliche Planung. Die Bedürfnisse müssen gut erfasst sein, dann ist die Umgebung zu berücksichtigen und neben einer funktionalen Grundrissgestaltung ist eine konsequent ökologische Umsetzung sehr wichtig. Dafür sollte man sich erfahrener Planer und erprobter Betriebe bedienen.

Das mögliche Baubudget ist dabei auch zu berücksichtigen.

SonnenKlee: Du machst ja gemeinsam mit deiner Partnerin auch Seminare. Für wen sind diese Seminare und was hast du diesbezüglich in nächster Zukunft geplant?

Winfried Schmelz: Unsere angebotenen Ökobauseminare richten sich vor allem an Baufrauen und Bauherren, Siedler und Bauinteressierte. Es sind auch immer wieder Architekten, Baumeister und Bautechniker dabei, die ihr Wissen um das ökologische Bauen bereichern möchten.

Das nächste Seminar finden am Samstag, den 14. und Sonntag, den 15. Mai 2022 in unserem Bau- und Innovationszentrum in Wösendorf in der Wachau statt. Das Nächste in der GEA-Akademie in Schrems folgt dann von Freitag, den 12. bis Sonntag, den 14. August 2022.

Infos dazu findet sich unter www.bauatelier.at/Seminare.

SonnenKlee: Was möchtest du unseren Leserinnen sonst noch mitgeben?

Winfried Schmelz: Der Slogan von Sonnenklee sagt eigentlich alles. Erdig, Menschlich, Gut – genau das brauchen wir jetzt für unseren Planeten. Die Zukunft sieht nicht rosig aus.

Jetzt sind wir alle gefordert, an einer besseren Welt zu arbeiten. Ökologisch Bauen ist ein wichtiger Baustein dafür. Ich bedanke mich beim SonnenKlee-Team für euer Mitwirken und euren wichtigen Beiträgen für das dringend notwendige Umdenken in der Bauwelt.

Lieber Winfried, vielen Dank auch an dich für die sehr interessanten Einblicke in dein Wirken!

 

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Interview mit Johannes Gutmann

Interview mit Johannes Gutmann

„Du bist ja nicht der erste der mit Stroh baut. Das gibt es ja schon. Da gibt es eine Historie, einen Nutzen und in unsere Klimagschicht hinein ist es das Idealste. Es wächst jedes Jahr nach, schnell nachwachsend – das ist ein Baumaterial der Zukunft …“ Johannes Gutmann über Bauen mit Stroh.

Strohblogger Christian Reisenthaler interviewt den Gründer von Sonnentor Johannes Gutmann zum Thema Hausbau.

Johannes Gutmann erzählt wie er wohnt, wie er 1989 bei seinem ersten Kontakt mit der Baubranche über die angebotenen Produkte erschrak, wie bei Sonnentor gebaut wird und welche Zukunftsaussichten er im Bauen mit Stroh sieht.

Interview with Nicola Preti – Architect (IT)

Interview with Nicola Preti – Architect (IT)

Nicola Preti, architect and specialist in natural building, Verona (IT)

Nicola is an architect, living in Verona, and he has been designing buildings from natural materials such as wood, straw, hemp and clay for 7 years. He knows how to bring the design and function of buildings together in an intelligent way and he creates healthy and sustainable living space for his customers. We are very pleased that he is answering our interview questions.

SonnenKlee: Can you briefly describe what you do?

Nicola: I have been an architect since 2006 and for about 7 years I have been exclusively involved in designing buildings using natural materials because I believe it is the smarter future for my clients‘ homes.

SonnenKlee: Why is communication important for an architect?

Nicola: In 2012, I decided to open my own business and began to review my business as a designer. I took a trip to Holland because I was looking for a country with businesses based on creativity, innovation and ecology. It was my moment of rebirth. I understood the importance of communication: designing in the Netherlands is half of the preparation of the product. The other half of the preparation is selling. There is no project without its presentation and communication plan. This is how I came to build the private group „Committenti Coraggiosi” (Brave Clients), which today involves more than 100 private clients, and I also involve over 300 participants in my free conferences on straw houses.

SonnenKlee: Why is the use of natural building materials so important and why do you use them in your projects?

Nicola: Today, after 7 years of designing with natural materials, I am still amazed by the properties of wood, the colours of clay, the scent of a straw wall. The result is a design method that has fixed times and costs, and that has not inferior to anything else “traditional” systems, or more tested ones, such as cement, polystyrene and plastic materials. I believe that natural materials are important in architecture because the building sector is one of the most polluting industries in the world and it will have a decisive role in addressing climate change. Secondly, houses built with natural materials are healthy. More and more, houses cause respiration disease for the people living inside them. That is why I prefer to use materials that don’t have a negative impact on the health of people.

SonnenKlee: Is it difficult to find customers who want to build their home with natural building materials?

Nicola: I discovered that it is not difficult to find clients interested in natural homes if you work a lot to inform them. People need to understand and to know what they are going to pay for. A house is a great investment in the life of a person or of a family. I don’t deal with clients that are friends or acquaintances. I prefer to work with clients that have read my web content or have seen the video of my Youtube channel. After they understand the qualities of a straw house, it is easy to gain their confidence.

SonnenKlee: As we have provided SonnenKlee organic construction straw for several of your projects, we know that you have built some straw houses with the wood construction company Carpenteria Ferrari. How important is it for a straw house project to find the right suppliers with experience and what are the most important skills from such partners?

It is fundamental, 100%!

Having a construction company and a supplier that are structured, competent and equipped, is a guarantee for the clients. Before being a cost, a straw house is an investment of around 300-500,000 euros. For this reason it is important to entrust the dream of a natural home not to improvised construction companies, but to companies that have an internal technical office, and carpentry teams trained specifically on wooden buildings. As I always say, a straw house is first digitally built with bits and then in reality it is built with atoms, to quote Nicholas Negroponte.

SonnenKlee: What are currently the biggest obstacles and difficulties encountered when building with straw and clay in Italy?

Nicola: The biggest obstacle is untrained clients who don’t trust designers, and want to do it by themselves, or who rely on friends, without first checking their skills. Straw houses is a very special sector. Specialized and competent technicians are needed, starting with the designers.

SonnenKlee: How has straw construction business developed in Italy since the European Straw Bale Gathering 2017 in Venice?

Nicola: In the last 4 years straw houses in Italy have developed a lot. I remember that at the beginning, straw houses were mostly associated with the idea of self construction. Later on, with the development of designers and construction builders, straw houses have become more and more industrialized and high quality certified. Nowadays, from my point of view, the standard of straw houses is industrial prefabrication, passive design and health control. I believe there is still a lot of experience to be gained, but certainly in Italy there are technicians and construction companies who can keep up and foster a great further development.

SonnenKlee: I have read that you built a straw house in an earthquake area. Are houses made of straw and wood really earthquake-proof?

Nicola: Absolutely, the structure of my houses are calculated to resist earthquakes, as required by Italian law. Together with Carpenteria Ferrari and the structural engineers, we developed a modular prefabricated wall and roof that is very simple to build, and at the same time has a very rich design concept. It can be described with the famous sentence “less is more”. We spent many hours with the executive project , in order to have a modular structure that is resistant, transportable, light and flexible, and naturally resistant to earthquakes. Great attention in this phase is focused on the quality of materials, on the sizing of wood resistant sections and on steel connections, in accordance with the engineer and the carpentry. The main details to be developed for earthquake resistance are the connection between the foundation and the walls, and the bracing of the walls.

SonnenKlee: Can natural building materials also be used for the renovation of old buildings?

Nicola: Of course, they can. For example, when you have to build an elevation of a building, and you need to have a light structure, you should use natural materials that have a lower weight than, for example, cement. The second fact is that old buildings are mostly made with natural materials (wood, clay, reed, …) so using natural materials is the most correct solution in order to respect the original construction method. In the city centre of Verona, we renovated an ancient historical building with a wall in wood and hemp. The structure had stone walls and wood flooring, so the new wall had to be really elastic and adaptable. Wood and hemp in that case were a perfect solution. We habitually use natural materials also to refurbish apartments or houses, and the result is really great,

SonnenKlee: Is there anything else, you want to share with our readers?

Nicola: The 3 things you need to plan right away to start your adventure of a straw house without it becoming a nightmare are:

  1. the budget you need to have available
  2. the professionals you need to contact
  3. the design process with the timing to have the house finished

My advice for a perfect straw house is always to spend more time at the beginning to gather the right information, and only after that to start the path to, actually building it!

Dear Nicola, thank you very much for the interesting and informative conversation!

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